Schafskopf al dente und andere kulturelle Delikatessen

Die ersten 6 Wochen in Norwegen sind rum, und ich beginne mich mehr und mehr wohlzufühlen. Anfang September war das noch nicht so. Da gab es auch ein paar schwierige Wochen. Schöne Moment, nicht so schöne Momente. Kulturschocks, aber auch sehr witzige Traditionen. Von alldem möchte ich euch in diesem Blog berichten.

Ich hatte ein bisschen Startschwierigkeiten in Norwegen, denn in den ersten Wochen bestand unser Alltag nur aus Arbeiten und Sprachkurs. Und nach einem langem Arbeitstag kann man sich schönere Dinge vorstellen, als abends noch 3 Stunden in den Sprachkurs zu gehen. Da kann man sich denken, dass die Motivation nach spätesten zwei Wochen relativ im Keller war. Dennoch muss man sagen, dass die norwegische Sprache nicht all zu schwer ist; zumindest für uns Deutsche, da es zwischen den beiden Sprachen sehr viele Parallelen gibt. So wird bei vielen Wörtern in der Betonung aus dem T ein D oder Wörter die bei uns mit sch, werden in Norwegen mit K geschrieben. Die Sprache war mit ein Punkt, warum die Motivation wieder gestiegen ist. Ich bin äußerst überrascht von mir selber, wie gut das schon mit der Sprache funktioniert. Und auch von den Norwegern bekomme ich auch immer sehr erstaunte Blicke, wenn ich erzähle das, ich erst 6 Wochen hier bin. Das ist und wahr ein sehr cooles Erlebnis. Die norwegische Sprache ist für Leute, die Deutsch können, tatsächlich gar nicht so schwer zu lernen, weshalb ich was die Sprache angeht doch sehr zuversichtlich bin.

Was meine Motivation außerdem um ein Vielfaches gesteigert hat, ist dass ich auch hier in Bergen die Möglichkeit habe Handball zu spielen. Das macht großen Spaß, vor allem deswegen weil viele meiner Mannschaftskollegen in meinem Alter sind, was sehr angenehm ist. Es tut auch einfach gut, auch außerhalb vom CVJM Kontext unterwegs zu sein und andere Leute in meinem Alter kennen zu lernen.

Einer der ersten großen Kulturschocks kam tatsächlich mit dem Essen, Und zwar mit dem Inhalt einer norwegischen Tiefkühltruhe.

Ja ihr seht richtig. Das ist ein gefüllter Schafskopf. Das ist hier in Norwegen eine Spezialität die ich euch nicht vorenthalten wollte. Ich kann leider noch nicht berichten, wie es schmeckt, da ich ihn nur im Supermarkt und nicht auf meinem Teller gesehen habe.

Ein weitere sehr coole Geschichte die sich im September ereignete, war folgende. Denn wie es der Zufall so wollte, kam am 19.9 ein Freund von mir (Caj Höfer, einigen von euch werden ihn kennen) , mit dem Schiff im Bergen vorbei. In Deutschland wohnen wir eine halbe Stunde auseinander, aber trotzdem haben wir uns ein Jahr lang nicht gesehen. Jetzt konnte ich ihm voller Stolz mein neues Zu Hause zeigen. Das werden wir wahrscheinlich noch unseren Kindern erzählen. Es gibt Geschichten, die schreibt eben nur das Leben.

(mit Spaß bei der Arbeit, wo man ab und zu echt coole Dinge findet wie den Strick-Pulli und die Sonnenbrille 😊)

Mit zunehmenden Sprachkenntnissen macht auch die Arbeit mehr und mehr Spaß. Wie schon gesagt arbeiten wir zum großen Teil im Kindergarten. Unsere zweite Hauptaufgabe ist es, im Second-Hand-Shop zu arbeiten. Dort kann man dann gleich die gelernten Dinge anwenden. Im Second-Hand-Shop arbeiten wir hauptsächlich an der Kasse oder im Lager. Dies ist wahrscheinlich eine Arbeit die nicht so häufig im CVJM geschieht, aber hier gehört sie schon seit einigen Jahren zu den Hauptaufgaben der Freiwilligen. Diese Woche war auch eine ganz besondere Woche für den Shop, dieser hat nämlich sein fünfjähriges Bestehen gefeiert.

(Hier seht ihr die Paddel. Und auf den rechten Bild wie die Produkte vorgeführt werden. Der Mann mit der Brille ist übrigens mein Pfarrer)

Ich möchte euch noch von einer sehr coolen norwegischen Tradition berichten. Und zwar von einem norwegischen Basar. Dieser läuft aber nicht ab wie bei uns ein Flohmarkt oder das, was wir unter einem Basar verstehen, sondern ist eher mit einer Lotterie vergleichbar. Es werden keine Produkte gekauft. Sondern sogenannte Paddel. Diese Paddel, sind kleine Holztafeln auf denen Nummern drauf stehen. Nun werden Nummern aufgerufen und die Produkte vorgeführt die es zu gewinnen gibt. Wenn man die richtige Nummer auf seine Paddel stehen hat, hat man gewonnen.

Und auch wenn sich der Wert der Preise in Grenzen hält, wird jeder Gewinn am Tisch lautstark bejubelt, denn der Tisch, der am Ende des Basars die meisten Produkte gewonnen hat bekommt nochmal einen Extrapreis. Der Hauptgewinn ist übrigens in jeder Runde eine prallgefühlter Obstkorb. Aber wie es dazu kam, weiß ich leider nicht. Alle Einnahmen, die bei dem Basar zusammen kommen, werden übrigens an ein Hilfsprojekt gespendet. Ach ja und ich hab leider nichts gewonnen.

Anfang September wurden wir übrigens noch mit sehr tollem Wetter und fantastischen Sonnenuntergängen beglückt.

Mittlerweile ist aber auch bei uns der Herbst angekommen und es regnet seit Tagen. Somit die Regenhose zu meinem täglichen Begleiter geworden. Aber nach so einem trockenen Sommer in Deutschland tut der viele Regen dem Gemüt auch mal ganz gut.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen gesegneten Oktober.

Liebe Grüße aus dem nasskalten Bergen.

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