Es sind wieder einige Wochen vergangen und es ist Zeit für den nächsten Blog-Eintrag. Ich bin mittlerweile schon über 2 Monate in Norwegen. Die letzten vier Wochen waren vor allem von sehr vielen Aktionen und unfassbarer Natur geprägt. So war ich im letzten Monat sehr viel wandern und habe die beindruckende norwegische Natur erlebt. Außerdem einen neuen Haarschnitt, um in Norwegen weniger aufzufallen, gab es im Oktober. Auch in den Genuss von sehr leckerem Alkohol kam ich in Norwegen. Und Anfang November hatte ich noch zu einem sehr ereignisreiches Handball Spiel.
Da wir, wenn wir samstags arbeiten müssen, den Montag danach frei haben, sind Anna (meine Mitbewohnerin) und ich auf die grandiose Idee gekommen, wandern zu gehen. Da gibt es rund um Bergen wirklich dutzende Möglichkeiten. Die Norweger haben es aber leider nicht so mit ausgebauten Wanderwegen, deshalb wurde unsere Wanderung doch abenteuerlicher als gedacht. Nach einer guten Stunde wurden wir aber mit einer grandiosen Aussicht über Bergen und über den Fjord belohnt.
Auf diesen Bildern sehen Sie die gut ausgebauten norwegischen Wanderwege. Es hat sehr Spaß gemacht, einfach Fotos zu machen und die tolle Landschaft zu genießen.
Wer schon mal etwas länger in Norwegen war, dem wird aufgefallen sein, dass der Stil der Norweger ein etwas anderer ist als der von den jungen Leuten in Deutschland. Und da ich ja jetzt ein Jahr hier lebe, habe ich mir gedacht, ich muss mich ein bisschen anpassen, um nicht sofort als Ausländer aufzufallen
1. Schritt
Neue Klamotten. Die Norweger arbeiten sehr viel mit gestrickten Klamotten. Es wird auch sehr viel gestrickt, völlig unabhängig vom Alter. Irgendwo hört man immer zwei Nadeln klappern. Und da die gestrickten Klamotten ja nicht im Schrank liegen bleiben wollen, werden sie getragen. Ich habe ja das Glück, dass ich in einem Second Hand Shop arbeite, und somit an der Quelle zu norwegischen Klamotten sitze. Nach ein bisschen warten habe ich auch tatsächlich einen coolen Strick-Pulli gefunden. Ein wenig später wurde mir auch von Einheimischen bestätigt, dass dieser sehr norwegisch aussieht.
2. Schritt
Die Frisur. In Norwegen ist der Mittelscheitel schon etwas länger wieder modern als in Deutschland. Somit ist diese Frisur sehr beliebt. Leider hatte ich vor meiner Anreise nach Norwegen vergessen, zum Friseur zu gehen. Dementsprechend sahen meine Haare aus. Ein Glück war Rieke motiviert, mir die Haare zu schneiden, und mir den letzten Schliff zu geben.
Jetzt musste ich nur noch meinen norwegischen Strick-Pulli, Strick-Socken und Laufschuhe anziehen und fertig. Somit habe ich mich perfekt an meine Umgebung angepasst und bin quasi nicht mehr von den Norwegern zu unterscheiden.
Weiter ging für uns im Oktober nach ,,Balestrand“. Das ist ungefähr 4h mit den Boot von Bergen entfernt. In ,,Balestrand“ hatten wir unser On Arrival Seminar. Dort haben wir uns, mit 20 anderen Freiwilligen die über ganz Norwegen verteilt sind, getroffen und unsere ersten Wochen in Norwegen besprochen. Die meisten der Freiwilligen kommen tatsächlich aus Deutschland. Aber auch aus Frankreich, der Türkei und Polen kommen Freiwillige nach Norwegen. ,,Balestrand“ ist eine sehr kleiner Ort. Das Ehepaar was uns dort empfangen hat, macht diese Seminare schon seit Jahren und es war wirklich fantastisch. Eigentlich bauen die beiden Äpfel an und produzieren Apfelsaft, Apfelwein und Cider. Daher waren wir Getränke-technisch bestens versorgt waren. Den Saft, den die beiden produzieren, ist in ganz Norwegen bekannt und ist in einigen Supermärkten der meist verkaufte Saft. Und auch der Cider ist in Frankfurt beim Cider Festival mehrfach ausgezeichnet worden. Deshalb lag es ja quasi auf der Hand, dass unser Seminar mit einem Cider-Tasting startete.
Nachdem wir am Abend zuvor fantastischen Cider getrunken und dementsprechend gut geschlafen haben, ging es am nächsten Morgen auf eine kleine Wanderung. Das lohnt sich in ,,Balestrand“ besonders, denn die Natur und die Fjord Landschaft ist atemberaubend. Aber wie schon beschrieben, sind die Wanderwege in Norwegen eher so lala. Deshalb konnte man froh sein, wenn es irgendwo mal einen Trampelpfad gab, doch auch die waren eher Mangelware. Denn in Norwegen trampelt man halt einfach nicht. So war die einfache Divise: wir gehen erst 1h hoch und danach wieder runter. Währenddessen haben wir von Gard ( Er betreibt zusammen mit seiner Frau die Apfel-Farm, organisiert das Seminar und ist oben im Bild zu sehen) spannende Geschichten aus der Norwegischen Mythologie gehört. Oben angekommen hatten wir einen Fantastischen Blick über den Fjord. Man konnte sich kaum satt sehen.
(Siehe erstes Bild)
Dort oben haben einige Menschen aus dem Dorf eine Hütte hingebaut. In dieser Hütte findet man einige Sagen und Mythen über die Norwegische Fjord Welt. Dort oben gibt es auch ein Plumpsklo und dieses ist sehr einfach gestaltet. Ein Plumpsklo eben. Aber der kleine feine Unterschied war folgender: an der rechten Wand des Plumpsklos hing ein Bild von König & Königin. Das muss wohl so sein in Norwegen.
Wieder zurück im Cider-Hus (Cider-Haus), wo unser Seminar stattgefunden hat, sollten wir nun in Kleingruppen die Geschichte von Norwegen darstellen. Vor vielen hundert Jahren war Norwegen unterteilt in ganz viele verschieden Königreiche. Der Legende nach, erzählt man sich, dass ein König eine Prinzessin heiraten wollte. Diese würde ihn aber nur zum Mann nehmen, wenn dieser König von ganz Norwegen ist. Das ließ sich der König nicht zweimal sagen und schwor der Prinzessin, dass er sich so lange die Haare nicht schneiden wird, bis er König von ganz Norwegen ist, und sie zur Frau nehmen kann. Vielen Kämpfe und Kriege später hatten sich ihm alle Könige Norwegens unterworfen und er war nun der alleinige König. Somit wollte ihn jetzt auch seine Prinzessin heiraten.
Das war unser tolles Seminar in ,,Balestrand“.
Wieder zurück in Bergen ging unser ganz normaler Alltag weiter. Mit Kindergarten und Second-Hand Shop. In meinem Fall mit Handball spielen. Wie ich in einem früheren Blog schon geschrieben hatte, habe ich mir hier in Bergen einen Handball-Verein gesucht. Letzte Woche Sonntag fand dann endlich mein erstes Spiel statt. Das lief auch sehr gut. Ich hab in den ersten 25 Minuten 3 Tore geworfen. Dummerweise habe ich dann aber nach 25 Minuten eine rote Karte bekommen. Ich wollte meinem Gegenspiel den Ball aus der Hand schlagen, leider hab ich nur im vollem Lauf seine Arm getroffen. Laut der norwegischen Regelinterpretation ist das eine rote Karte. Naja passiert. Ich muss mich offensichtlich noch ein bisschen an den norwegischen Handball und dessen Schiedsrichter gewöhnen.
Bis dahin wünsche ich euch eine gesegnete Weihnachtszeit. Ich werde weiter an meinem Norwegisch arbeiten und mich an die norwegischen Schiedsrichter gewöhnen
Bis dahin wünsche ich euch eine gesegnete Weihnachtszeit.
Liebe Grüße aus Norwegen.